Ist Cash eine geeignete Anlageklasse?

Die Coronapandemie hatte die Aktienmärkte im März 2020 auf Talfahrt geschickt. Doch die anschliessende Erholung nahm einen rasanten Lauf. Kaum jemand hätte sich damals vorstellen können, dass der Schweizer Leitindex nur rund ein Jahr später wieder seinen Allzeithöchststand erreicht. Grund für diese Kursentwicklung dürfte die überaus expansive Geld- und Fiskalpolitik sein. Aufgrund der unerwartet rasanten Erholung haben es viele Anleger verpasst, eine angemessene Aktienquote aufzubauen. Jetzt schrecken die hohen Aktienkurse von einem Engagement ab.

Viele lassen stattdessen die Liquidität auf dem Sparkonto. Doch wofür benötigen wir eigentlich Liquidität? Cash ist ein guter kurzfristiger Wertspeicher. Damit kaufen wir unser tägliches Brot. Bei einer zu hohen Liquiditätsquote entgeht uns jedoch eine Rendite. Zudem befindet sich die Schweiz seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Jahr 2015 in einem Negativzinsumfeld. Es wird erwartet, dass sich kurz- bis mittelfristig keine markanten Änderungen des Zinsniveaus ergeben.

Zu viel Liquidität schmälert die Rendite

Grundsätzlich weist ein effizientes Portfolio eine Cashreserve von drei bis fünf Monatsgehältern auf. Die restlichen Mittel sollten gemäss der individuellen Anlagestrategie gewinnbringend investiert werden. Geschieht das nicht, entstehen Opportunitätskosten. Darunter versteht man die Summe der entgangenen Gewinne, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt eine andere Entscheidung getroffen worden wäre.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: der Wert eines Vermögens über 100'000 Franken, das vor zehn Jahren in eine Aktienstrategie angelegt wurde, im Vergleich mit der Vermögensentwicklung auf einem Sparkonto. Mit dem Anlageportfolio konnte das Vermögen mehr als verdoppelt werden. Auf dem Sparkonto wurde sogar ein Verlust verbucht. Unter Berücksichtigung der Kaufkraftentwertung erhöht sich der reale Verlust zudem. Folglich sind in diesem Vergleichsfall Opportunitätskosten von 128'044 Franken entstanden. Die untenstehende Grafik veranschaulicht das Szenario.

Die Wertentwicklung der globalen LLB-Anlagestrategien im Vergleich zum Sparkonto

Eine Anlage von 100'000 Franken hätte sich vom 31. Dezember 2010 bis zum 31. Dezember 2020 wie folgt entwickelt:

Ist Cash eine geeignete Anlageklasse?
(Datenquelle: LLB)
Die Wertentwicklung der Anlagestrategien wird auf Basis der strategischen Vermögensaufteilung dargestellt. Als Datengrundlage für die jeweiligen Anlageklassen werden Marktindizes mit den Gewichtungen Stand Dezember 2020 verwendet. Die Periode vom 31. Dezember 2010 bis zum 31. Dezember 2020 umfasst nur die Coronakrise 2020 an den Aktienmärkten.

Beim Beispiel wurden die beiden Extremwerte der Grafik einander gegenübergestellt. Jedoch ist auch ersichtlich, dass durch das Anlegen von kurzfristig nicht benötigtem Vermögen langfristig mit einem geringeren Risiko finanzielle Vorteile entstehen können.

Diversifikation reduziert das Risiko

Fakt ist, dass das Investieren mit der Aufnahme von Risiken verbunden ist. Diese Risiken lassen sich jedoch managen. Neben dem Bestimmen der individuellen Anlegerstrategie heisst das Schlüsselwort Diversifikation. Darunter versteht man die möglichst breite Streuung des Anlagevermögens auf unterschiedliche Märkte, Sektoren und Währungen. Wer seine Wertpapieranlagen diversifiziert, kann das Verhältnis von Renditechancen zu Verlustrisiken verbessern. Zudem ist der Anlagehorizont entscheidend für die Bestimmung der Strategie. Wenn Gelder über eine bestimmte Dauer hinweg nicht benötigt werden, kann guten Gewissens eine Anlage gemacht werden, denn Finanzanlagen folgen mittel- oder langfristig einem positiven Trend. Schliesslich hat die Vergangenheit gezeigt, dass nicht der Zeitpunkt der Investition entscheidend ist. Zentral für den langfristigen Erfolg an der Börse ist viel mehr, dass man investiert ist.

Die Kundenberater der Liechtensteinischen Landesbank unterstützen Interessierte gerne und laden sie herzlich zu einem ausführlichen Beratungsgespräch ein.

Portrait Nina Frick
Nina Frick, Kundenberaterin Private Banking, Liechtensteinische Landesbank AG 

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