In der Türkei zog das Wachstum zuletzt an. Dafür ist hauptsächlich der private Konsum verantwortlich. Der öffentliche Konsum ist hingegen nach wie vor schwach. Zudem haben sich die Unternehmensinvestitionen etwas erholt. Die immer noch günstig bewertete Währung kommt den Exporten zugute. Da sich die Inlandsnachfrage belebt hat, nahmen die Importe zu. Dadurch dürfte das Leistungsbilanzdefizit kaum gesunken sein. Auf der Sektorebene zeichnet sich das verarbeitende Gewerbe durch rege Tätigkeit aus. Ausserdem weisen der Finanz- und der Telekommunikationssektor eine hohe Dynamik auf. Die Aufhellung der Konjunktur deutet eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt an. Nach dem gewonnenen Referendum für ein präsidiales System liess die Unsicherheit etwas nach. Sie bleibt jedoch ein Belastungsfaktor für die Wirtschaftsentwicklung. Die Frühindikatoren legen eine weitere Erholung der türkischen Wirtschaft nahe.

Trotz der eingangs genannten Spannungen konnte sich der türkische Aktienmarkt gestützt durch die  Konjunkturerholung gut behaupten. Allein im laufenden Jahr konnte der Leitindex BIST-100 um fast 30 Prozent zulegen und erreichte am  13. Juni 2017 mit der Marke von 100'000 ein neues Allzeithoch. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7.9 für das Jahr 2018 sind türkische Aktien im Durchschnitt noch immer moderat bewertet. Obwohl nach dem Verfassungsreferendum im letzten April die Unsicherheit bei den Investoren abgenommen hat, bestehen weiterhin politische Unwägbarkeiten. Zudem befindet sich die türkische Lira nach wie vor in einer Schwächephase. Investments an der türkischen Börse bleiben deshalb risikofreudigen Investoren vorbehalten.