Kurspotenzial in Polen

Die polnische Wirtschaft hat spürbar angezogen. Die hohe Inlandsnachfrage wird die Konjunktur antreiben. Die verhaltenen Energiepreise dürften die Normalisierung der Geldpolitik in Polen verzögern. Der Anleihenmarkt dürfte davon vorerst profitieren.

Die Wirtschaft Polens nahm im ersten Quartal 2017 an Fahrt auf. Der Aufschwung ist breit abgestützt. Vor allem der private Konsum hat sich dynamisch entwickelt. Die Unternehmen haben ihre Investitionen zuletzt ausgeweitet. Ungeachtet der stabileren Währung boomt der Aussenhandel. Die robuste Konjunktur wird laut OECD und Weltbank in den nächsten beiden Jahren anhalten. So hat die polnische Regierung Massnahmen eingeleitet, wie die Einführung des Kindergeldes und die Umwandlung der in Schweizer Franken denominierten Hypotheken. Das dadurch höhere, verfügbare Einkommen der Haushalte wird den Konsum weiterhin unterstützen. Zudem hat die Regierung angekündigt, die Unternehmen durch niedrigere Steuern zu entlasten. Ausserdem sind die vorhandenen Kapazitäten der Unternehmen nahezu ausgelastet. Verstärkte Investitionen in die Infrastruktur sind in den nächsten Jahren zu erwarten. Insgesamt wird die Inlandsnachfrage kräftig bleiben. Das robuste Wirtschaftswachstum wird sich in einem stärkeren Preisauftrieb widerspiegeln. Allerdings dürfte die Preisteuerung infolge des jüngsten Ölpreisrückgangs vorerst verhalten ausfallen. Unserer Ansicht nach ist die polnische Zentralbank (NBP) dadurch in der Lage, die Normalisierung ihrer Geldpolitik bis Ende 2017 zu verzögern. Das dürfte dem Anleihenmarkt in Polen zugutekommen. Der Zloty wird gegenüber dem US-Dollar und Euro infolge des günstigen ökonomischen Umfelds weiter moderat aufwerten. Die Kernteuerung wird auf Grund der starken Binnennachfrage anziehen und die NBP veranlassen, eine Zinsstraffung 2018 einzuleiten.

Portrait Waldemar Lukas
Waldemar Lukas, LLB Asset Management AG, Vaduz

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