Dennoch sollten sich Anleger neu positionieren. Das Erfolgsrezept der letzten Jahre – «Nutze jeden Kursrückgang für Zukäufe!» – dürfte erschöpft sein. Das ist insbesondere anhand der jüngsten Quartalsergebnisse zu erkennen. Obwohl die operativen Zahlen der Unternehmen in puncto Umsätze, Gewinne und Margen gut ausfielen und teilweise deutlich über den Erwartungen lagen, strafen Investoren Enttäuschungen in Form schwacher Forward Guidance – also schwacher Einschätzungen des Managements an die zukünftige Entwicklung – deutlich ab. Hohe Kursverluste, speziell bei teuer bewerteten Unternehmen, sind die Folge.

Wie sollten sich Anleger in der aktuellen Marktphase also positionieren? Wir legen unseren Fokus bei der Titelauswahl derzeit auf drei Themen: Crowding, Preismacht sowie Bilanzqualität. Aufgrund der wirtschaftlichen Verfassung der USA wird die US-Zentralbank die Zinsen weiterhin straffen und die Notenbankbilanz zurückführen. Für stark verschuldete Unternehmen bedeutet das eine höhere Zinslast und weniger Ausschüttungen an die Aktionäre. Defensive Unternehmen sind – unabhängig vom Wirtschaftszyklus – in der Lage, hohe Erträge zu generieren. Um das zu erreichen, sind neben der Kostendisziplin richtige strategische Entscheidungen notwendig. Aktien von Unternehmen, die teure Übernahmen tätigen, gilt es zu vermeiden. Hohes Crowding wird speziell in schwachen Marktphasen zum Problem, da Investoren meist gleichgerichtet und prozyklisch agieren. Unternehmen, bei denen die Einschätzungen der Analysten und Anleger uniform sind – sprich all jene Namen, die der Anlegergemeinschaft am geläufigsten sind –  halten wir nur sehr selektiv in unseren Produkten. All das spricht aktuell für einen aktiven Investmentansatz.