Obamacare-Urteil sorgt für Unsicherheit

Ein texanischer Bundesrichter hat am 15. Dezember 2018 die Gesundheitsreform Obamacare als verfassungswidrig eingestuft. Richter Reed O'Connor machte für seinen Entscheid eine Änderung des Steuerrechts im Jahr 2017 verantwortlich.

Obamacare enthält eine Bestimmung («Individual Mandate»), wonach Bürger, die keine Gesundheitsvorsorge kaufen, finanziell bestraft werden. Der republikanische Senat hatte diese Geldstrafe 2017 beseitigt (beziehungsweise auf 0 US-Dollar heruntergesetzt). Bereits zwei Wochen nach seinem Entscheid im vergangenen Dezember hat Richter O'Connor sein eigenes Urteil wieder ausgesetzt, da ungewöhnlich viele Amerikaner «mit grosser Unsicherheit» konfrontiert wären.

Obamacare bleibt somit in Kraft. Das Urteil wird wahrscheinlich vor dem obersten Gerichtshof der USA angefochten. Unserer Meinung nach dürfte ein erneuter Versuch, Obamacare zu eliminieren, vom obersten Gerichtshof abgeschmettert werden. Jene Richter, die sich schon 2012 für Obamacare entschieden haben und damit die Mehrheit erreichten, sind immer noch im Amt.

Im Nachgang an das Texas-Urteil haben insbesondere Aktien von Spitalbetreibern wie HCA Healthcare sowie von Gesundheitsdienstleistern wie UnitedHealth Group Werteinbussen erlitten. Die Unsicherheit dürfte zwar kurzfristig auf den Bewertungen dieser Aktien lasten, für mittel- bis langfristig orientierte Anleger sehen wir hier jedoch attraktive Einstiegsniveaus. Beide Firmen überzeugen mit einem soliden Geschäftsmodell, weisen eine hohe Umsatzvisibilität auf und dürften in den nächsten Jahren von sinkenden Medikamentenpreisen eher profitieren. Mit einem stabilen Gewinnwachstum und hoher Innovationskraft in ihren Bereichen empfehlen wir beide Titel als defensive Bausteine eines gut diversifizierten US-Aktienportfolios zum Kauf.

Simon Öhri, Fondsmanager LLB Aktien Nordamerika (USD), LLB Asset Management AG, Vaduz

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