Betrachtet man die wichtigen – und sehr transparenten – US-Produzenten etwas genauer, kommen Zweifel auf, ob die rekordhohen Wachstumsraten der Produktion nachhaltig sind.

In industriespezifischen Reports veröffentlicht die US Energy Information Administration regelmässig detaillierte Daten zu den Fördergebieten und -anlagen. Seit einigen Monaten zeigen sich abnehmende Produktivitätszuwächse bei den Förderstellen. Einige Industriebeobachter sehen in dieser Verlangsamung erste Anzeichen einer Erschöpfung der Vorkommen. Berücksichtigt man zwei weitere Entwicklungen, verschärft sich das potenzielle Angebotsproblem zusätzlich. So wird einerseits angenommen, dass die Unternehmen sogenanntes «High-Grading» betreiben, also die besten Quellen zuerst abbauen. Andererseits zeigt sich nach Jahren lokaler Diversifizierung nun erneut eine Konzentration auf das grösste und wichtigste Abbaugebiet, das Permian Basin.

Zudem sind jüngst erneut deutlich höhere Kreditaufschläge für High-Yield-Schuldner im Sektor Energie zu beobachten. Aufgrund der restriktiveren Kapitalmärkte ist davon auszugehen, dass die Unternehmen weiterhin den Aktionär zuerst belohnen werden und erst in zweiter Linie ein Produktionswachstum verfolgen können.

Was der Sektor sowie der Markt als Ganzes derzeit zuletzt benötigen, ist ein Mehr an Regulierung, wie es unter einem demokratischen US-Präsidenten 2020 zu erwarten wäre. Sollten die Abbaugebiete verkleinert oder gar ein Fracking-Verbot ausgesprochen werden, wäre eine für die Wirtschaft belastende Energiepreisreaktion die direkte Folge.

Diese Risiken beachtend, legen wir bei der Auswahl von US-Energieproduzenten im Portfoliokontext grossen Wert auf eine solide Bilanzsituation sowie umfangreiche, gesicherte und günstig zu bewirtschaftende Rohstoffvorkommen.