Wachstumsperspektiven für Huber+Suhner

Huber+Suhner dürfte von höheren mobilen Datenvolumina und vom Wachstum in den Bereichen Cloud, Elektroautos, öffentlicher Verkehr, Verteidigung, Digitalisierung, Automation und Internet der Dinge profitieren.

In Zeiten wie diesen mögen Anleger Unternehmen mit einer starken Bilanz und mit langfristigen Wachstumstrends, die vom Coronavirus nicht beeinflusst oder sogar noch verstärkt werden. Huber+Suhner entspricht genau diesem Profil. Die Firma mit Sitz in Herisau ist ein führender Hersteller von Komponenten und Systemlösungen der elektrischen und optischen Verbindungstechnik wie beispielsweise Kabel oder Verbinder. Die Produkte zeichnen sich durch höchste Leistung, Qualität, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus. Darüber hinaus ist die Bilanz des Unternehmens extrem solid mit einer Eigenkapitalquote von 78 Prozent, keinem Goodwill und einer Nettoliquidität (das heisst nach Abzug der Schulden) von 192 Millionen Franken.

Der wichtigste Aspekt der genannten Wachstumstreiber dürfte die stetige Erhöhung der mobilen Datenvolumina sein. Diese nehmen pro Jahr aktuell um rund 60 Prozent zu, vor allem aufgrund des höheren Videokonsums. Viele Konsumenten wollen überall, jederzeit und in hoher Qualität Videos anschauen. Damit sich dieses Wachstum auch in Zukunft fortsetzen kann, wird ein leistungsfähiges Telekommunikationsnetz der fünften Generation (5G) benötigt. 5G erfordert aber gerade in urbanen Gebieten viel mehr Antennen («Small Cells»), da die Hochfrequenzwellen eine tiefere Reichweite haben und Gebäude schlecht durchdringen. Wie bedeutend der Ausbau der Infrastruktur sein wird, zeigt sich in Deutschland: Die Deutsche Telekom hat über dreissig Jahre lang 30'000 Mobilfunkantennen in Deutschland aufgebaut. Nun sollen in nur vier Jahren noch mal 10'000 dazukommen. Darum dürfte Huber+Suhner als Zulieferer für Mobilfunkantennen besonders von 5G profitieren − auch wenn das Wachstum in den nächsten Quartalen derzeit noch unberechenbar ist, weil gleichzeitig 4G-Aufträge auslaufen. Die Coronakrise sollte dieses Geschäft wennschon eher beflügeln, da die Wichtigkeit von mobiler Kommunikation mit vermehrtem Homeoffice zugenommen hat.

Ein weiterer Wachstumstreiber ist Cloud-Computing. Trotz enormem Wachstum ist gemäss Schätzungen erst knapp ein Viertel aller Arbeitsabläufe auf die Cloud migriert. Wenn aktuelle Wachstumstrends weitergehen, dürfte dieser Wert bis 2025 rund 50 Prozent betragen. Das wird für Huber+Suhner vorteilhaft sein, weil die «Cloud» physisch gespeichert werden muss. Das geschieht in riesigen Rechenzentren, die voller Kabel und Kabelstecker sind – also ein idealer Markt für das Unternehmen.

Ausserdem liefert Huber+Suhner Hochvoltsysteme für Elektroautos und Ladestationen – ein Markt mit enormem Wachstumspotenzial. Die Schweizer Firma beliefert dabei diverse Grossanbieter wie Electrify America (VW) oder Ionity (VW, Daimler, BMW). Die Klimadebatte, die Elektroautos hilft, unterstützt auch vermehrte Investitionen in den öffentlichen Verkehr (immer noch das umweltfreundlichste Transportmittel), wovon Huber+Suhner als Zulieferer im Bahnmarkt profitiert.

Die Coronakrise hat bis anhin leider keine höhere internationale Solidarität und Zusammenarbeit generiert, sondern bestehende Konflikte zusätzlich verstärkt. Zu erwarten sind deshalb anhaltend starke Investitionen in die Verteidigung. In diesem Bereich ist Huber+Suhner als Zulieferer für diverse Flugzeuge und Drohnen, Raketen, Schiffe und U-Boote tätig. Die Firma beliefert unter anderem Lockheed Martin F-35, Eurofighter Typhoon, Mikojan-Gurewitsch (MiG), Predator und Plattformen von MIM-104 Patriot.

Neben diesen Wachstumsbereichen ist dank der Digitalisierung, der Automation und dem Internet der Dinge eine höhere Nachfrage nach Verbindungslösungen über diverse Branchen hinweg zu erwarten. Insgesamt resultieren daraus jahrelang anhaltende Perspektiven für ein hohes Wachstum bei Huber+Suhner. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 x ist die Aktie in Anbetracht der Nettoliquiditätsposition und der Wachstumsaussichten darum attraktiv bewertet. Der Kauf der Aktie ist empfehlenswert. Entsprechend ist die LLB in ihren Fondsprodukten LLB Aktien Schweiz (CHF), LLB Region Bodensee (CHF) und Bank Linth Regiofonds Zürichsee (CHF) ebenfalls stark engagiert.

Portrait Thomas Kühne
Thomas Kühne, Fondsmanager Aktien Schweiz, LLB Asset Management AG

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