Wanderferien sind aus vielerlei Gründen angenehm, unter anderem, weil sie Zeit geben, in Ruhe über die Zukunft nachzudenken. So ging es auch Ernst E., der mit seinen 55 Jahren zur Babyboomer-Generation zählt. Auf der Tour über den Fürstensteig mit Blick ins Rheintal zog der zufriedene Mittfünfziger Bilanz. Er hat in seinem Leben etwas erreicht. Nun stellt er sich Fragen, wie er die Zeit bis zu seinem Ruhestand und danach finanziell gestalten soll.

Wo stehe ich?

Ernst E. ist in zweiter Ehe verheiratet und hat eine strebsame Tochter, die demnächst zum Studium in die Grossstadt zieht und seine finanzielle Unterstützung braucht. Das Haus im Grünen ist zwar fast abbezahlt, in den kommenden Jahren werden aber einige Reparaturen fällig. Ernst. E. arbeitet im mittleren Management eines Industrieunternehmens. Er mag seinen Beruf. Ab und zu aber durchzucken ihn Gedanken zu seiner Zukunft.

Wohin will ich?

Was wäre, wenn er vorzeitig in Rente ginge? Freiwillig, um einmal um die Welt zu reisen. Oder ist Teilzeitarbeit bis zur Rente ein Thema? Welche Folgen hat das auf seine Altersleistungen aus der AHV und der Pensionskasse? Wäre es auch sinnvoll, sich das mit der betrieblichen Altersvorsorge angesparte Kapital auszahlen zu lassen? Oder ist die Pensionskassenrente geeigneter? Eine Möglichkeit wäre, einen Teil als regelmässige Rente zu beziehen, um das Einkommen lebenslang zu sichern. Mit dem Restkapital könnte er die Renovierung finanzieren, die restliche Hypothek abbezahlen oder die Entnahme von Vermögen nach der Pensionierung planen. Bei jeder Variante ist es wichtig, abzuklären, welche Leistungen dem überlebenden Partner zustehen.

Mit 55 lassen sich eventuelle finanzielle Lücken noch teilweise schliessen, damit das Vermögen ausreicht. Möglicherweise ist auch noch eine Lohnerhöhung in Sicht, womit die Renovierung des Hauses und die Unterstützung der Tochter realistisch finanzierbar sind und die Reisepläne Wirklichkeit werden. Beim Wandern bekommt Ernst E. den Kopf frei, und er fühlt sich gesund. Trotzdem will er beruhigt sein, dass er für Krankheit, Unfall oder gar Todesfall vorgesorgt hat.

Vorgehen nach Plan

Dieses Beispiel macht klar: Jeder hat seine ganz eigenen Fragen und Bedürfnisse, wenn es um seine finanzielle Situation geht. Ein Thema isoliert zu planen, ohne die anderen Themen zu berücksichtigen, kann unerwünschte Folgen haben. Deshalb sollt jedes "Unternehmen Privathaushalt" für sich eine mittel- bis langfristige Finanzplanung haben. Wer weiss, wo er steht, ist vor Überraschungen gefeit.

Dass sich Ernst E. Unterstützung von aussen holt, spricht für seine Weitsicht. Ein Finanzplanungs-Fachmann kann Hilfe leisten. Sei dies bei der Erarbeitung eines aktuellen Budgets und des zukünftigen Einkommensbedarfs, der Schätzung von zukünftigen Rentenleistungen, der Entwicklung von Planungsszenarien und der Abwägung von Vor- und Nachteilen verschiedener Varianten.

Mitarbeit bei der Datenbeschaffung

Bei der Erarbeitung eines Konzeptes muss Familie E. jedoch mitarbeiten. Zumindest bei der Datenbeschaffung und der Zieldefinition. Und zwar beide Ehepartner. Denn die Ziele und Wünsche sowie Befindlichkeiten, wenn es um die Zukunftsplanung geht, sind nicht immer deckungsgleich. Es gilt beide Interessen zu verbinden und einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Die Zeit muss sich Familie E. nehmen. Denn nur sie kennen ihre Ziele und haben ihre eigenen finanziellen Details im Griff, die es nun offen auf den Tisch zu legen gilt.

Entscheidungen rund um die Pensionierung wirken ein Leben lang. Eine sorgfältige Gesamtplanung unter Berücksichtigung der Themen Einnahmen und Ausgaben, Vermögen, Eigenheim, Finanzierung, Risikovorsorge, Altersvorsorge sowie Steuern und Recht hilft, Fehler zu vermeiden, und gibt Gewissheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen.