"Eidgenossen" werden Mangelware

Zum Jahresende veröffentlichen die nationalen Schuldenagenturen ihre Emissionspläne für das kommende Jahr. Die Eidgenössische Finanzverwaltung beabsichtigt, 2020 Staatsanleihen im Umfang von lediglich 2.5 Milliarden Schweizer Franken zu begeben. Das entspricht exakt dem Zielvolumen für 2019. Damit wird sich das Nominalvolumen ausstehender schweizerischer Staatsanleihen um weitere 2.1 Milliarden Franken verringern, weil fällige Eidgenossen nur teilweise refinanziert werden. Die nächste Fälligkeit mit einem Volumen von 4.7 Milliarden Franken, was zugleich dem zweithöchsten Nominalvolumen aller Schweizer-Franken-Anleihen entspricht, erfolgt am 6. Juli 2020 (ISIN: CH0021908907).

Massgebend für Investitionen in Staatsanleihen ist zudem die Duration des Index, der alle Titel mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr erfasst. Nachdem im April 2021 die nächste grosse Fälligkeit ansteht, dürfte die Index-Duration bereits im kommenden Frühjahr deutlich ansteigen und somit den langjährigen Trend fortsetzen. Die mittlere Duration schweizerischer Staatsanleihen hat sich in den vergangenen 10 Jahren nahezu verdoppelt und liegt nun bei 12.7 Jahren.

In dieses Bild reihen sich auch die beiden Neuemissionen aus diesem Jahr ein, die ohne Zinscoupon und mit Laufzeiten bis 2034 beziehungsweise 2039 begeben wurden. Aktuell wird keine schweizerische Staatsanleihe mit einer positiven Verfallsrendite gehandelt. Dennoch besteht eine hohe Nachfrage nach Ultra-Langläufern, was die jüngste Verflachung der Renditekurve bei Laufzeiten von mehr als zehn Jahren belegt. Für Investoren mit Fokus auf eine regulatorische Privilegierung sollte deshalb kein Weg vorbeiführen an Schweizer-Franken-Anleihen ausländischer Förderbanken oder regionaler Gebietskörperschaften. Zumal diese erhebliche Renditeaufschläge gegenüber schweizerischen Staatsanleihen bieten können.

Portrait Stefan Rösch
Stefan Rösch, Senior Portfolio Manager, LLB Asset Management AG, Vaduz

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