«Gig-Economy» spürt kalifornischen Gegenwind

Das Parlament und der Senat von Kalifornien haben Mitte September einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der das Angestelltenverhältnis klar definiert. Insbesondere die jungen Firmen der sogenannten «Gig-Economy» sind davon am stärksten betroffen.

In den USA ist die «Gig-Economy», in der die Arbeitskräfte pro Auftrag (Gig) bezahlt werden, sowohl bei Haupt- als auch bei Nebenbeschäftigungen stark verbreitet. Der «Assembly Bill No. 5» versucht nun klar zu regeln, wann die Person ein «Independent Contractor» ist und wann sie sich in einem abhängigen Angestelltenverhältnis befindet und somit Anrecht auf eine höhere Vergütung und Zugang zu Sozialleistungen haben müsste. Kalifornien würde damit eine Art Vorreiterrolle in den USA einnehmen und den Arbeitnehmerschutz deutlich stärken. Davon betroffen sind nicht nur Internetplattformfirmen wie die Fahrdienste Uber und Lyft oder Lieferfirmen wie beispielsweise Grubhub, auch Unternehmen aus dem Logistiksektor sowie dem Bausektor werden ordentlich Gegenwind spüren. Das erste wegweisende Urteil hierzu gab es schon im Herbst 2018, als der Oberste Gerichtshof von Kalifornien im Fall «Dynamex Operations West» einen «ABC-Test» entwickelt hat, um die Missklassifikation von Arbeitern zu verhindern. Aktuell wehren sich noch einige betroffene Firmen – unter anderem Uber – und versuchen mit Lobbyarbeit die Unterschrift des Gouverneurs zu verhindern. Zudem stellen sie freiwillig höhere Bezahlungen für die Fahrer in Aussicht, um den Einfluss der Politik auf ihre Geschäftsmodelle zu minimieren.

So sehr wir auch neue, innovative Geschäftsmodelle begrüssen, sind insbesondere im IT-Bereich viele Firmen in einer rechtlichen Grauzone tätig, durch die ein oder mehrere Stakeholder des Unternehmens massiv benachteiligt werden. Investoren sind daher gut beraten, ein Unternehmen aus mehreren Perspektiven zu beurteilen.

Portrait Simon Öhri
LLB Asset Management, Simon Öhri, Fondsmanager LLB Aktien Nordamerika (USD)

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